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Kindheit
und Jugend in Ostpreußen
Früher, als
es noch keine Verhütungsmittel gab, wurden noch viele Kinder geboren.
So war es auch im Hause Thater. Zwölf an der Zahl ! Als Else, die
Älteste, das Licht der Welt erblickte, war ihre Mutter Lieschen
erst siebzehn Jahre alt.
Nach Herbert, dem vierten Sprößling, wurden zwei Mädchen
geboren, Dorothea und Annemarie. Letztere starb im Krankenhaus, die
Mutter hatte schweres Kindbettfieber. Zur gleichen Zeit bekam auch Dorothea,
die zwei Jahre alt war, zu Hause eine Lungenentzündung, sie konnte
damals nicht gerettet werden.
Die Schwester Else, ein Mädchen von acht Jahren, erinnert sich
noch, dass man im Wohnzimmer die kleine Dorothea aufgebahrt hatte. In
einem unbeobachteten Moment kam Else in das Zimmer und sah die kleine
aufgebahrte Leiche. Den traurigen Anblick konnte sie in ihrem Leben
nie vergessen.
Eine große
Kinderschar war schwer zu beaufsichtigen, und so kam es auch zu vielen
Verletzungen. Das Haus war sehr groß, die Spielmöglichkeiten
in der Umgebung einmalig.
Da war die Wäschemangel. Julius drehte sie, und Huberts Daumen
kam in die Walze und wurde gequetscht.
Marianne berichtet, wie sie beim Räuber und Gendarm spielen im
Haus ihren Daumen schwer an einer zersplitternden Glasscheibe verletzt
hat. (ausführlicher Bericht separat.)
Herbert fiel in eine offene Klärgrube, konnte sich aber unter Todesängsten
heraushangeln.
Ein anderes Mal kletterte er auf eine Steigleiter im Schornstein, der
repariert wurde und fiel hinunter in den Ruß. Frau Boenke, die
Frau vom Verwalter, brauchte mehrere Wannenbäder, um ihn sauber
zu bekommen.
Bei einem Skiunfall auf dem kleinen Buchenberg brach sich Herbert mit
14 Jahren den Arm und kam vierzehn Tage vor Weihnachten ins Krankenhaus.
Kaum genesen, wollte er seinen Brüdern beweisen, dass er besser
mit den Skiern springen konnte. Dabei brach er sich den Arm an der gleichen
Stelle wieder. Zur Strafe mußte er zu Fuß und alleine ins
Krankenhaus nach Allenstein gehen.
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